VDZ sucht neuen Präsidenten und sieht Chance für einen Neuanfang

Stephan Holthoff-Pförtner war Ende letzten Jahres nach nur sieben Monaten Amtszeit als Präsident des VDZ zurückgetreten. Der VDZ steht vor der Herausforderung, einen neuen Präsidenten zu finden – sieht aber auch die Chance für einen Neuanfang.
Zwanzig Jahre lang war Hubert Burda der Präsident des Verbandes Deutscher Zeitschriftenverleger. Sein Nachfolger Stephan Holthoff-Pförtner zog sich nach nur sieben Monaten aus dem Amt zurück und ist nun im Kabinett von Armin Laschet als Minister für Bundesangelegenheiten, Europa und internationale Beziehungen tätig. Nun liegt es am VDZ, einen passenden Nachfolger zu finden.
Nicht alle waren mit der Wahl von Stephan Holthoff-Pförtner vor sieben Monaten einverstanden: Die Chefs namhafter Verlage, darunter Julia Jäkel (Gruner & Jahr), Rainer Esser (Zeit Verlag) und Thomas Hass (Spiegel Verlag) fühlten sich bei der Wahl des VDZ-Präsidenten übergangen, von "Hinterzimmerbünden" (Zeit-Chef Rainer Esser) war die Rede. Der Vorwurf: fehlende Transparenz bei der Neuwahl des Präsidenten sowie die Veränderungskultur des Verbandes. Die Verlage zogen sich aus dem Verbands-Geschehen zurück und kehrten dem VDZ den Rücken. Offiziell ausgetreten sind sie allerdings nie. Jetzt wo Holthoff-Pförtner das Amt abgelegt hat, stehen die Chancen gut, die oben genannten Verlage wieder aktiv in den Verein zu integrieren.
Matthias Klieber, Geschäftsführer IPS Pressevertrieb, äußert sich positiv zu den aktuellen Entwicklungen: "Wir sind mit vielen Mitarbeitern in den verschiedenen Arbeitsgruppen des VDZ aktiv und vertreten dort engagiert die Interessen unserer Verlagskunden. Die Ergebnisse der Verbandsarbeit lassen sich nur dann wirkungsvoll umsetzen, wenn der Verband eine starke Mitgliederbasis hat. Wir verbinden daher mit den zu erwartenden Änderungen die Perspektive, dass die in der letzten Zeit inaktiven Verlage wieder den Weg zurück in den VDZ finden."
Doch nicht nur die Wahl eines neuen Präsidenten beschäftigt den VDZ momentan. In der Branche gibt es Überlegungen, die Vereinsstrukturen des VDZ grundlegend zu überdenken. Denkbar wäre eine Vereinigung der Einzelverbände VDZ, des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger, des Bundesverbandes Deutscher Anzeigenblätter, des Verbandes Deutscher Lokalzeitungen sowie des Bundesverbandes Druck & Medien. Dieser große Zusammenschluss würde von nur einem Präsidenten geführt werden, was den Einfluss der Verbände auf die Politik vergrößern würde. Zudem würde die Fusion den einzelnen Vereinen die mühsame Suche nach jeweiligen Präsidenten ersparen.
Egal wie sich die Situation im VDZ auch entwickelt: Klar ist, dass eine Veränderung ansteht – und Veränderungen bringen immer auch Chancen mit sich.