IPS Gruppe erwirbt Teile des Kundenportfolios von DPV

Die IPS Gruppe übernimmt Teile des Kundenportfolios vom Deutschen Pressevertrieb (DPV) und baut damit das Nationalvertriebsgeschäft deutlich aus. Das Agreement ist ein weiterer strategischer Baustein in der Partnerschaft zwischen der IPS Gruppe und dem DPV. Bereits 2015 übernahm IPS das Geschäft des Marktführers im Segment internationale Presse, W.E. Saarbach, 2017 folgte ein umfangreiches Portfolio mit Exportaufträgen von DPV Worldwide.
Für Dieter Wirtz, den geschäftsführenden Gesellschafter der IPS Gruppe, stärkt das jüngste Geschäft nicht nur die die Marktposition von IPS als größtem verlagsunabhängigen Nationalvertrieb im deutschen und internationalen Pressevertriebsmarkt, sondern dokumentiert auch den unbedingten Glauben an das Printgeschäft, den das Unternehmen mit den von ihm betreuten Verlagen teilt.
DNV DER NEUE VERTRIEB, das Magazin für Pressevertrieb und Content-Erlöse, hat in der Ausgabe 10/2018 das folgende Interview mit Dieter Wirtz veröffentlicht:
230 auf einen Streich
Märchenhafter Zuwachs für die IPS-Gruppe: Sie beabsichtigt, zu Beginn des kommenden Jahres 230 Mandanten mit mehr als 500 Titeln von DPV zu übernehmen. DNV sprach mit Dieter Wirtz, dem geschäftsführenden Gesellschafter der IPS-Gruppe, über die Folgen der Transaktion.
Herr Wirtz, IPS hat einen Teil des EV-Mandantengeschäftes vom DPV gekauft: Welche Vorteile erwarten Sie durch die Übernahme für Ihre Gruppe?
Eine weitere Stärkung im zunehmend härter werdenden Vertriebsmarkt. Bisher konnten wir sagen, dass IPS Deutschlands größter verlagsunabhängiger Nationalvertrieb ist, größter Presseimporteur und größter Presseexporteur. Nun kommt noch eine Aussage hinzu, die wir als sehr wichtig erachten: IPS ist die Stimme der kleinen und mittelständischen Verleger in Deutschland, wir liefern dem Handel weit mehr als 4.500 verschiedene Titel.
Welche Herausforderungen sehen Sie: Im vorigen Jahr gestaltete sich die Übernahme der Vertriebsdaten vom DPV als kompliziert. Wird das diesmal einfacher?
Die Komplexität der Worldwide-Übernahme lag in erster Linie an der Datenübernahme im Ausland. Die Zusammenarbeit der beiden IT-Abteilungen in Hamburg und Meckenheim funktioniert hervorragend. Wir sehen überhaupt kein Problem in der Übernahme der Daten, zumal die meisten Stammdaten durch die Betreuung der Kunden im Ausland durch IPS bereits bei uns im Hause sind.
Anders als andere Nationalvertriebe steuert IPS den Vertrieb mittels soziodemografischen Daten auf Postleitzahlenbasis: Erwarten Sie, dadurch einen höheren Einzelverkaufsabsatz der übernommenen Titel als bisher erzielen zu können?
In der heutigen Marktsituation ist es bereits ein großer Erfolg, wenn durch eine qualitativ hochwertige Betreuung der Negativtrend unter den marktüblichen Quoten liegt. Ob ein Objekt sich positiv oder negativ entwickelt, hängt vom Zusammenspiel vieler Faktoren ab. Unsere Erfahrungen mit kleinen und mittelständischen Verlagen führen dazu, dass IPS maßgeschneiderte Konzepte für den einzelnen Titel erstellen kann.
Für Ihre IT-Systeme spiele es keine Rolle, wie viele Titel sie steuern, haben Sie im DNV-Interview im Januar gesagt – bleiben Sie also weiter auf Expansionskurs?
Die Veränderung des Vertriebsmarktes in Deutschland und in Europa bleibt nicht auf dem heutigen Stand stehen. Dieser Herausforderung stellt sich IPS und das bedeutet mit Sicherheit ein weiteres Wachstum der IPS-Gruppe
Wie sieht denn eigentlich die Gegenleistung von IPS für die Übernahmen der DPV-Mandanten aus?
Wie bei einer Firmenübernahme üblich, ein Kaufpreis.
Ich frage, weil sich in der Branche hartnäckig die Erzählung hält, Teil des Geschäftes sei die Übernahme der von IPS entwickelten Software durch DPV.
Dieses Gerücht habe ich auch schon gehört, es entspricht aber nicht der Realität.
Wie viele Mandanten werden Sie übernehmen?
Zirka 230.
Nach welchen Kriterien sind die ausgesucht worden?
Das Auswahlkriterium bestand darin, dass DPV alle Kunden behält, die ein ganzheitliches Konzept (Abo, EV, Marketing, Außendienst, Digital etc.) gebucht haben und die zur Gruner + Jahr-Familie zählen.
Können Sie einige der künftigen Mandanten nennen?
Zum jetzigen Zeitpunkt möchte ich noch keine Namen nennen.
Welche Folgen hat das für Ihr Portfolio – welchen Marktanteil wird IPS Anfang kommenden Jahres repräsentieren?
IPS wird zirka 530 neue Titel übernehmen, der Marktanteil wird um zirka 3,5 Prozent angehoben.
Ist mit der Übernahme der EV-Betreuung nur das Geschäft in Deutschland gemeint oder das EV-Geschäft mitsamt dem Auslands-EV der neuen Mandanten?
Die Kunden werden komplett von IPS im Einzelverkauf betreut, inklusive dem Ausland.
Wie viele Mitarbeiter werden Sie von DPV übernehmen?
Das wird sich erst nach Abschluss der Verhandlungen und der Willensbekundung der Mitarbeiter von DPV entscheiden. Wir werden vielen Mitarbeitern ein Übernahmeangebot unterbreiten und somit unsere bestehende Niederlassung in Hamburg deutlich vergrößern.
Werden alle neuen Titel weiterhin in Hamburg betreut oder wie sieht die Aufgabenteilung an den Standorten aus?
Das sind organisatorische Themen, die wir erst nach erfolgter Übernahme untersuchen.
Die Fragen stellte Ulf Krägenau